Dr. Christian Hopf ist neuer Schulleiter der GDS 2

In einem Interview stellt er sich dem Kollegium vor

Dr. Christian Hopf ist seit August 2021 Schulleiter der GDS 2. Er ist 44 Jahre alt, stammt aus Thüringen und ist Vater dreier Kinder. In einem Interview gibt er Auskunft über seine Motivation und Ziele. Am Schluss wirft er noch einen sehr persönlichen Blick auf die Schule.

 

Herr Dr. Hopf, Sie sind jetzt fast zwei Monate im Amt. Zeit für ein erstes Fazit!

Ich bin nach wie vor davon begeistert, was an dieser Schule Tag für Tag auf die Beine gestellt wird: Unterricht auf hohem Niveau in den unterschiedlichen Fachlichkeiten, Berufsgruppen, Schularten. Ich erlebe selbstbewusste, aktive Schülerinnen und Schüler. Meine Arbeitstage sind randvoll mit Terminen, Besprechungen, spontanen Begegnungen, kurzfristigen Änderungen und, und, und…
Und vor allem: Ich darf mit einem sehr kompetenten, professionellen und liebenswürdigen Team zusammenarbeiten

Es wird immer schwieriger, Schulleiterstellen zu besetzen. Was treibt Sie an, ein Technisches Schulzentrum mit ca. 2100 Schülerinnen und Schülern leiten zu wollen mit all den Herausforderungen, denen sich Schulen heutzutage stellen müssen?

An der GDS 2 hat mich von Beginn an das zukunftsorientierte und vielfältige Themenspektrum fasziniert: Von der Informationstechnik, der Elektrotechnik, der Lernfabrik/ Industrie 4.0 über die Umwelttechnik/ MINT, den vielseitigen Gestaltungsbereich bis hin zu Körperpflege/ Gesundheit und nicht zuletzt der Bereich der beruflichen Orientierung mit dem AVdual. In allen Abteilungen spiegeln sich gesellschaftliche und ökonomische Megathemen, wie Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demographischer Wandel und die damit verbundene Suche nach Lösungen. Für das Leitungshandeln bedeutet dies aus meiner Sicht gleichfalls, dass wir im Schulleitungsteam zukunftsoffen und zugewandt agieren sollten, dass wir uns stets offen zeigen für die gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen, die sich in der Bildungslandschaft niederschlagen. Diese Leitidee motiviert mich.
Zugleich spüre ich auch die große Verantwortung, die mit der Leitung einer so großen und komplexen beruflichen Schule einhergeht. Entlastung spüre ich auch hier durch das professionelle Team, auf das ich mich verlassen kann.

Im Regierungspräsidium waren Sie Ansprechpartner für die Qualitätsentwicklung. Sicherlich bringen Sie Ideen mit, wie Sie diese Erfahrungen in Ihre Tätigkeit als Schulleiter der GDS 2 einbringen können. Wie sehen diese aus?

Zunächst kann ich mit dem Blick als Qualitätsentwickler sozusagen von außen feststellen, dass die GDS 2 in Sachen Qualitätsentwicklung gut aufgestellt ist. In allen Abteilungen wird daran gearbeitet, die Unterrichts- und Schulqualität aktuell und auf einem hohen Niveau zu halten. In meinen Gesprächen erlebe ich Kolleginnen und Kollegen, die sich Gedanken zu ihrer eigen Unterrichtsqualität und zur Schulentwicklung insgesamt machen. Ich denke, es wird darauf ankommen, die etablierten Vorhaben, wie die Lernfabrik oder die Umsetzung des Medienentwicklungsplans, weiter zu gestalten und uns auch den neuen Herausforderungen (neuer Bildungsplan am Beruflichen Gymnasium, Bildungsplanarbeit in den Berufskollegs, weitere Profilierung bei den Fachinformatikern) zu stellen.
Überdies wird auch die vom Land initiierte datengestützte Schul- und Unterrichtsentwicklung einiges an Entwicklungsarbeit erfordern. Leitziel für alle Vorhaben der Qualitätsentwicklung sollte aus meiner Sicht sein, dass die Maßnahmen bei den Schülerinnen und Schülern ankommen, dass also der Unterricht selbst, die Rahmenbedingungen für den Unterricht und das Schulleben insgesamt profitieren.

Die GDS 2 ist bekannt dafür, in vielen Bereichen eine Pionierstellung einzunehmen. So hat die GDS 2 als eine der ersten Schulen am tablet-Versuch teilgenommen. Haben Sie schon Pläne in der Schublade, in welche Richtung Sie das Schulzentrum weiterentwickeln wollen?

Zunächst einmal halte ich nicht viel von Plänen, die „am grünen Tisch“ entstehen und einer Schulgemeinschaft quasi „von außen“ übergestülpt werden. Mein Ziel ist es vielmehr, zunächst mit dem Schulleitungsteam und dann mit den Lehrkräften darüber ins Gespräch zu kommen, in welchem Bereich wir uns weiterentwickeln wollen. Gleichwohl müssen wir am Ball bleiben und uns den Entwicklungen stellen. Ich denke, dass wir uns bspw. im Hinblick auf die Digitalisierung der Verwaltung (digitales Tagebuch, Stundenplanung) Gedanken machen sollten

Händeringend werden in vielen Branchen Fachkräfte gesucht. Welchen Stellenwert hat für Sie die berufliche Bildung und das duale Ausbildungssystem und welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach die GDS 2?

Die beruflichen Schulen prägen die Bildungslandschaft in Baden-Württemberg stärker als in vielen anderen Bundesländern. Dies ist z.B. an der starken Ausdifferenzierung der Vollzeitschularten zu erkennen. Das duale Ausbildungssystem ist unbestritten ein Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Dies ist vielen politischen und wirtschaftlichen Akteuren bewusst und deshalb können wir uns auch in vielen Bereichen – z.B. bzgl. unserer technischen Ausstattung oder in der Möglichkeit Lehrpersonal einzustellen – derzeit über eine große Unterstützung freuen. Gleichwohl oder gerade deshalb tragen wir an der GDS 2 eine große Verantwortung für eine qualitätsvolle Berufsausbildung und ein attraktives Angebot im Vollzeitbereich. Bei uns lernen die Fachleute von morgen und das ist eine große Verpflichtung.

Ihre Vorgängerin, Frau Bieber-Machner, hat eng mit der GDS 1 zusammengearbeitet. Inwieweit sehen Sie noch Potenzial zur weiteren Zusammenarbeit?

Die Zusammenarbeit mit der GDS 1 ist traditionell eng und darüber bin ich sehr froh. Im personellen Bereich oder auch bei der Bearbeitung von Fachthemen liegt die Zusammenarbeit nach meiner Wahrnehmung beiden Schulleitungsteams sehr am Herzen. Den Austausch, den wir auch schon in diesem Schuljahr angestoßen haben, erlebe ich als wertschätzend und gewinnbringend. Die im Frühjahr 2022 anstehende große Fortbildungsveranstaltung des ZSL (Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung) zu „Entwicklungstendenzen in der Automatisierungstechnik“, die hier auf dem Campus von beiden technischen Schulzentren maßgeblich mitgestaltet wird, ist nur ein Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Sie haben drei schulpflichtige Kinder. Sie kennen also Schule auch aus Elternperspektive. Interessant wären dazu Ihre Erfahrungen, vor allem, wie Sie die Pandemie erlebt haben!

In den Gesprächen mit meinen Kindern erfahre ich, dass Schülerinnen und Schüler sehr genaue Sensoren für „guten Unterricht“ haben. Sie schätzen – und das gilt vermutlich für die meisten Schüler/innen – zugewandte Lehrkräfte, die Struktur geben und die ihre Neugier für Fachinhalte wecken und Horizonte erweitern. Unter anderem deshalb bin ich ein Fan von Feedback. Zwar haben auch Schülerinnen und Schüler eine bestimmte, in gewisser Weise spezifische Sicht auf den Unterricht. Letztlich unterstützen Sie uns aber bei der Reflexion unseres pädagogischen Handelns, wenn wir geeignete Fragen stellen. Die Pandemie war und ist für alle Beteiligten herausfordernd. Ich fand es aus Elternsicht dennoch faszinierend zu sehen, wie flexibel viele Lehrkräfte mit der neuen Situation umgegangen sind und nach Lösungen gesucht haben; sei es der Online-Unterricht bei meiner Tochter, der weitgehend störungsfrei ablief oder die Strukturierungshilfen und Lernvideos aus der Grundschule meines Sohnes. Alles in allem eine großartige Leistung der Schulen meiner Kinder.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

 
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