Besuch der Staatsgalerie mit der Medienklasse der ADV

Wo ist der Fluchtpunkt?

Darstellung von Räumlichkeit – Besuch der Staatsgalerie

Wie wird Räumlichkeit im Laufe der Kunstgeschichte dargestellt? Dieser Frage gingen ADV Schülerinnen und Schüler des Fachbereichs Medien am Dienstag in der Staatsgalerie nach. Bei einem Rundgang durch die Sammlung wurden die Veränderungen der Räumlichkeit in ausgewählten Werke analysiert. 

Während im Mittelalter z. B. beim Meister des Göttinger Barfüsseraltars im "Noli me tangere" die Umgebung durch einen blumenreichen Garten geprägt ist und realistische und plastische Darstellungen eine untergeordnete Rolle spielen, kommen Ende des 15. Jahrhunderts beim Ehniger Altar ein Hintergrund mit Farb- und Luftperspektive hinzu.

Eine perfekte Zentralperspektive setzt dann Emanuel de Witte in seiner Darstellung der Oude Kerk in Amsterdam um 1660 ein. Die Darstellung des reformierten Kirchenraums ist ganz auf einen Fluchtpunkt ausgerichtet, alle Linien münden im hellen, hinteren Seitenschiff. Durch die Schlichtheit der Darstellung haben alle dargestellten Personengruppen (Reiche und Arme) gleiche Bedeutung.

Mit Aufkommen der Fotografie ist die korrekte Darstellung der Perspektive und der Räumlichkeit nicht mehr von zentraler Bedeutung. Durch die kubistische Darstellung einer Violine von Picasso in "Le violon" aus dem Jahre 1912 kann das Instrument von verschiedenen Seiten gleichzeitig betrachtet werden. Im "Streichholzverkäufer" von Otto Dix wird das hartherzige Verhalten der Menschen, die sich von dem Kriegsversehrten abwenden, mit dem Mittel der Perspektive überspitzt dargestellt.

Abschließend wurden moderne Gemälde wie "Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue II" von Barnett Newmann betrachtet, die für die Schülerinnen und Schüler am schwersten zugänglich scheinen. Die sachkundige und spannende Führung gab aber auch hier entscheidende Hinweise und schaffte es, alle ADV´lern trotz kontroverser Meinungen mitzunehmen.

Im Unterricht steht bei den Informatikern natürlich nicht Kunst und Malerei im Mittelpunkt, sondern es geht um technische Aspekte beim dreidimensionalen Sehen (z. B. im 3D Kino). Praktisch umgesetzt wird die Dreidimensionalität deshalb bei den Medieninformatikern auch nicht im Öl und Leinwand sondern als 3D-Gestaltung am PC.

Nach so viel Kultur entspannte sich die Klasse dann noch beim Besuch des Stuttgarter Weihnachtsmarkt!

 

 

 

 
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