Trauer um Wolfgang Wirtky

Gewerbler, Gestalter, Stratege, Gründer, Weltmensch, Freund

1983 – keine Datenverarbeitung, keine computergestützte Maschinentechnik, IT für die meisten noch Utopie. So sah die Lebenswelt an der Gottlieb-Daimler-Schule aus, als Wolfgang Wirtky als Schulleiter seine Tätigkeit aufnahm. Es entwickelte sich ein Weg in das 21. Jahrhundert, der von vielen, vielen technischen Errungenschaften, Neugründungen und Neuorganisationen gezeichnet war – geprägt wurde dieser Weg an der Gottlieb-Daimler-Schule von Wolfgang Wirtky.

„Das hohe Ansehen, das die beiden Gottlieb-Daimler-Schulen heute genießen, ist maßgeblich dem erfolgreichen Engagement Wolfgang Wirtkys zu verdanken. Er hat mit großer Kompetenz, Weitblick und Überzeugungskraft die Geschicke der Schule geleitet […]“, so Alfred Schmid, Dezernent beim Landratsamt, dem Schulträger der Gottlieb-Daimler-Schulen.

In 20 Jahren schuf der als Gewerbelehrer 1968 in seine Lehramtskarriere gestartete gelernte Werkzeugmacher mit dem Förderverein der GDS und den dort angesiedelten Aus- und Weiterbildungskursen eine wirtschaftlich starke Grundlage, um seiner Schule eine zukunftsorientierte technische Ausstattung und der Industrie einen kompetenten Partner für die Aus- und Weiterbildung an die Seite zu stellen. Dies ermöglichte der Schule auch in wirtschaftlich bisweilen schwierigen Zeiten, ihre technische Ausstattung stets auf dem höchsten Niveau zu halten. So konnten unter der Leitung Wirtkys bildungspolitische und technische Standards gesetzt werden, die die Gottlieb-Daimler-Schule zu einem führenden Technischen Schulzentrum, so der Titel seit 1998, werden ließ. Dadurch wurde die Schule zu einem internationalen Markenzeichen, einem High Tech-Standort, was sich in den zahlreichen Schulpartnerschaften im europäischen, südamerikanischen oder asiatischen Ausland manifestierte. Seit nunmehr 30 Jahren floriert die Kooperation mit der ITE in Singapur, seit 20 Jahren jene mit der Jedlik-Ányos-Schule in Györ, Ungarn. Hinzu kommen zahlreiche andere Schulpartnerschaften. 1990 übernahm die GDS auf seine Initiative hin Schulpatenschaften an drei Standorten in den neuen Bundesländern.

Hier wie dort zeichnete sich Wirtky als Vorreiter aus. Er wurde sehr bald nach seiner Ernennung   geschäftsführender Schulleiter im Landkreis sowie Vorsitzender und Sprecher der Direktorenvereinigung. Die GDS selbst wurde sein Lebenswerk. Dies lag nicht zuletzt an der Tatsache, dass ihm das Berufliche Schulwesen an sich am Herzen lag. Er selbst war stolz, sein Abitur an einer Technischen Oberschule im Anschluss an seine Ausbildung gemacht zu haben. Aus eigener Erfahrung stand er mit Überzeugung für das duale System und die darin sich stets durch die Kooperation von Schule und Betrieb ergebenden Synergieeffekte. Im fiel es nicht schwer, neue Ausbildungsgänge zu initiieren, KollegInnen für neue Fachrichtungen, Schulformen und Profile zu begeistern. Schließlich erwies er sich auch immer wieder als Förderer und Netzwerker im Lehrerberuf, wodurch sich nicht nur SchülerInnen, sondern auch unzählige KollegInnen profilieren und weiterentwickeln konnten. Nicht wenige führte diese Förderung in wichtige Positionen an anderen Schulen, im damaligen Oberschulamt oder auch im Kultusministerium.

Er führte auch den Teilungsprozess der GDS durch, nachdem annähernd 5000 SchülerInnen sowie 250 LehrerInnen mit den dazugehörigen Räumlichkeiten und computergestütztem Equipment in über 10 Fachbereichen von einer einzigen Schulleitung nicht mehr zu führen war. Auch dies geschah mit ruhiger Hand, dabei aber durchaus auch patriarchalisch und mit klaren Maßgaben. Die beiden aus diesem Teilungsprozess hervorgegangenen Schulen, die GDS 1 und die GDS 2, haben von dieser Klarheit profitiert und tun dies bis heute.

Und auch im Abschied zeigte er Größe, indem er 2003 – nun als Schulleiter der GDS 1 – sein Lebenswerk mit dem Weg in die Pension losließ und es Nachfolgern anvertraute, die die Schule in seinem Sinne und von seiner Erfahrung profitierend weiterführen. Er stand ihnen allen auch weiterhin „als Berater, Unterstützer, Coach und Weggefährte“ zu Verfügung, brachte „seine Fähigkeit, Menschen zu bestärken und zu unterstützen ganz persönlich“ weiter ein, so Karin Bieber-Machner (Schulleiterin der GDS 2) und Holger Esch (Schulleiter der GDS 1).  Gerade diese menschliche Komponente zeichnete ihn -  bei immer wieder auch notwendiger Härte und Klarheit in der Sache - besonders aus.

Wolfgang Wirtky ist am 29. Oktober nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Allen Angehörigen der Gottlieb-Daimler Schulen wird er als besonderer Schulleiter und prägende Führungsfigur in Erinnerung bleiben.

 

 

 

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