Junge Menschen zu fördern und in ihren Talenten zu stärken gehört zu Schulen genauso wie Tafeln und Kreide, da sind sich alle Anwesenden einig. Aber wie finden eine berufliche Schule wie die GDS2 und ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum wie die Winterhaldenschule zusammen? Die Erklärung findet sich im „BVE“, der „Berufsvorbereitenden Einrichtung“. Dort werden AbsolventInnen von Schulen wie der Winterhaldenschule gezielt auf den Arbeits- und Lebensalltag vorbereitet. Unterrichtet werden sie an der GDS2, wo sie bereits Teil der regulären beruflichen Schule sind.
Der Anstoß zur aktuellen Kooperation kam von der Winterhaldenschule. Dort gibt es immer wieder SchülerInnen, die eine verkürzte Lebenszeit haben – es liegt nahe, dass man dafür einen besonderen Ort braucht, an dem getrauert werden kann. Entstanden ist aus der Idee ein „Trauertisch“, welcher der Schulgemeinschaft als würdiger Abschiedsort dient. Konstruiert und geschreinert wurde er in liebevoller Handarbeit von den SchülerInnen des BVE. Dieses Möbelstück ist eine mobile Konstruktion, die schnell aufgestellt werden kann und mit einer magnetischen Platte ausgestattet ist. Wo früher noch ein normaler Schultisch verwendet wurde, gibt es nun durch die harte Arbeit der BVE-SchülerInnen einen liebevoll gestalteten Holzaufsatz. Schüler und Schülerinnen können an dem Tisch persönliche Botschaften anbringen, ihn dekorieren und Bilder oder Kärtchen gestalten, die auch den Angehörigen überreicht werden.
Rainer Mack ist stolz auf seine Schützlinge: „Es ist immer wieder schön zu sehen, was unsere Schülerinnen und Schüler erreichen können, wenn man ihnen den entsprechenden Rahmen bietet. Gerade die kleinen Gruppen und der sehr individuelle Unterrichtsansatz wirken oft Wunder“, so der Abteilungsleiter des BVE an der GDS2. Dieser Ansatz zieht sich durch beide Schulen: In der Winterhaldenschule gibt es beispielsweise die „Paula“, den Pausenladen, der von engagierten SchülerInnen geführt wird. Dort können sie entsprechend ihrer persönlichen Stärken verschiedene Aufgaben übernehmen, sei es nun das Kaffeekochen oder der Verkauf. Passenderweise fand auch die Übergabe des Trauertischs an einem Ort statt, an dem die Schüler selbst aktiv werden können, nämlich dem schulinternen „Café Mocca“ der Winterhaldenschule. Die festliche Bewirtung übernahmen natürlich Schülerinnen und Schüler, während die GDS2ler den Anwesenden ihren Trauertisch präsentierten.
Für die Zukunft sind weitere Kooperationen geplant. So wünscht sich Frau Fritz, Rektorin der Winterhaldenschule, ein selbstgebautes Spielhaus für ihre SchülerInnen, während man sich in der GDS2 gut vorstellen kann, mit einer Klasse des Technischen Gymnasiums Umwelttechnik die Winterhaldenschule zu besuchen und sich mit den SchülerInnen dort über ihre Lebenswelten auszutauschen.