Konzentration! Georg Kempf beim Zuschnitt an der Kreissäge

Kaffee und Holz vom Feinsten

Fachmännisch gebrühter Kaffee und kunstvoll gestaltetes Holz nehmen bei Georg Kempfs Gesellenstück eine feine Symbiose ein. Kaffeebar nennt er das Möbel, das in der Küche seines Elternhauses Platz finden wird. Zumindest erst einmal, denn beim Bezug einer eigenen Wohnung will er die Kaffeebar mitnehmen, sofern sie dort Platz findet.

Nach wie vor krönt man als Azubi im Schreinerhandwerk seine Lehrzeit mit einem selbst geplanten und eigenständig entworfenen Gesellenstück. Für Georg Kempf lag nichts näher, als ein Möbelstück zu bauen, dass seine Leidenschaft für den Werkstoff Holz mit der Leidenschaft für Kaffee verbindet.

Nicht nur Georg Kempf ist begeisterter Barista, die ganze Familie pflegt eine enge Beziehung zu dem edlen, schwarzen Getränk. Und weil mancher seinen Kaffee mit Milch oder Milchschaum mag, muss neben einer Siebträgermaschine ein Vollautomat auf der Kaffeebar Platz finden. Zum Abklopfen des Kaffeemehls aus den Sieben benutzt ein Barista einen zum Reinigen herausnehmbaren Abklopfbehälter aus Edelstahl. Diesen bringt Georg Kempf in der Mitte der Arbeitsplatte zwischen den beiden Kaffemaschinen in seiner Kaffeebar an.

Farblich stellt Georg Kempf einen engen Bezug seines Möbels zu dem dunklen Heißgetränk her. Er verwendet Nussbaumholz, eine von Natur aus dunkle Holzart. Dies kombiniert er mit dunklem „Laubgrün“, wie der Farbton genau heißt. Die Gehäuse der Schubkästen stellt er ganz klassisch handwerklich mit einer Zinkung oder Schwalbenschwanz genannten Verbindung aus Zebranoholz her. „Das sorgt beim Öffnen der Schubkästen für einen echten Wow-Effekt, denn Zebrano ist ein ausgesprochen edles und sehr dekoratives Holz“, berichtet Georg Kempf mit einem Schmunzeln. Besonders pfiffig ist der Beschlag, den er zum Verschließen der Schubkästen einsetzt. Die Entriegelung erfolgt nicht per Schlüssel, sondern über einen Magneten, der einen Mechanismus in Gang setzt, der an das Prinzip einer Wippe erinnert. Das zeigt die besondere Stärke des Schreinerhandwerks, nämlich die ganz individuelle Erfüllung von Kundenvorstellungen und -wünschen. Über besondere Kabeldurchlässe und damit eine kluge Kabelführung der Kaffeemaschinen erfüllt sich Georg Kempf seinen eigenen Wunsch nach Vermeidung von Kabelsalat auf der Arbeitsplatte seiner Kaffeebar. Im Möbelhaus findet man solch durchdachte Lösungen jedenfalls eher nicht.

Georg Kempf wird seinem Ausbildungsbetrieb, der Firma „Wohnidylle Gack“ in Herrenberg, als Schreinergeselle erhalten bleiben. „Georg wird die kommenden beiden Jahre in Teilzeit die Meisterschule in Stuttgart besuchen“, erzählt sein Chef Niklas Gack. „Dadurch bleibt er uns als Geselle erhalten und kann parallel seine Qualifizierung vorantreiben. Eine echte win-win-Situation, die wir voller Überzeugung mittragen und unterstützen. Klasse ist, dass an der Gottlieb-Daimler-Schule 2 in Sindelfingen, unserem dualen Partner, zusätzliche Qualifizierungen bereits ausbildungsbegleitend angeboten werden. So können wir Georg durch den Erwerb eines Zertifikates als CAD/CNC-Fachkraft bereits jetzt für die Programmierung und Bedienung unseres computergesteuerten CNC-Bearbeitungszentrums einplanen.“

Nun gilt es für Georg Kempf sein Gesellenstück zu einem guten Abschluss zu bringen. Die Furnierarbeiten sind bereits abgeschlossen und als nächstes steht die Herstellung des Fußgestells aus massivem Nussbaum an.

Ein Bild des fertigen Gesellenstücks von Georg Kempf und weiterer Stücke des diesjährigen Absolventenjahrgangs kann man sich auf der öffentlichen Ausstellung in der Volksbank in Böblingen machen. Diese wird veranstaltet von der Schreinerinnung Böblingen und den Vereinigten Volksbanken und findet von 21. bis 25. Juli in der Hauptstelle der Volksbank in Böblingen am Friedrich-List-Platz 1 zu den üblichen Öffnungszeiten der Bank statt. Mo – Fr: 09:00 – 12:30 Uhr. Mo, Di, Do: 14:00 – 17:00 Uhr. Fr: 14:00 – 16:00 Uhr.

 
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