Wie der Unterricht an einer beruflichen Schule bei unseren italienischen Nachbarn funktioniert, durften die SchülerInnen des TGU vergangene Woche erleben. Gemeinsam mit Lehrkräften der GDS2 und jeweils zwei Vertretern des Jugendforschungszentrums und des Vereins ISPAS e.V., der die Partnerschaften zu den verschiedenen Sindelfinger Partnerstädten betreut, besuchten sie die Enea-Mattei Schule (Technisches Berufsschul-zentrum) in der Sindelfinger Partnerstadt Sondrio.
Schon die Anfahrt war ein Erlebnis: In einem Kleinbus ging es über den schneebedeckten Julierpass an den Comer See und durch das Veltlin (Valtellina) weiter nach Sondrio. Bei dem 4-tägigen Aufenthalt lernten die Schüler den Unterricht im beruflichen Gymnasium der Partnerstadt kennen. Die italienischen Schüler stellten bei einer Führung durch die Klassen ihren Unterricht auf Englisch vor und betreuten die Schüler aus Deutschland bei zwei Workshops, in denen sie einen Handventilator aus zuvor gelaserten Kunststoffteilen fertigten und elektronische Schaltungen am Computer simulierten. Abends fand dann ein offizieller Empfang der Besuchsgruppe aus Sindelfingen im Rathaus statt, bei dem sogar der Bürgermeister mit den Stadträten teilnahm – für die SchülerInnen eine besondere Ehre. In Gesprächen zwischen den Verantwortlichen aus Sondrio und Sindelfingen wurden Möglichkeiten weiterer Begegnungen ausgelotet, so wurde die Möglichkeit einer Studienfahrt des TGU Sindelfingen nach Sondrio diskutiert.
In einer grenzüberschreitenden Kooperation mit drei europäischen Schulen entwickeln weitere SchülerInnen des TGU ein sogenanntes „Sniffer Bike“, ein Fahrrad, das Co2 und für Menschen schädliche Partikel in der Luft sozusagen „erschnüffelt“. Damit lassen sich Landkarten erstellen, die für die Stadtentwicklung der Zukunft unerlässlich sind: Schnell und unkompliziert lassen sich so Orte mit schlechter Luftqualität identifizieren, wodurch gezielte Maßnahmen ergriffen werden können.
Ein Projekt wie das Sniffer Bike erweckt den theoretischen Schulstoff nicht nur zum Leben, es dient auch als wertvolle Vorbereitung auf die Universität: Fast zwei Jahre vor ihrem Abitur lernen die SchülerInnen des Gymnasiums der Gottlieb-Daimler-Schule 2 sich in Forschungsgruppen zurecht zu finden, Protokolle nach universitären Standards zu verfassen und eigene Hypothesen zu entwickeln, während die LehrerInnen ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Für Herbert Waldschmidt, Abteilungsleiter des Technischen Gymnasium Umwelttechnik, ist das selbstverständlich: „Wir möchten ja nicht nur aufs Abitur vorbereiten, sondern auch auf die Zeit danach. Internationale Projekte wie das Sniffer Bike oder die Städtepartnerschaft mit Sondrio helfen unseren SchülerInnen enorm dabei, sich später an der Uni und in der Arbeitswelt zurechtzufinden – ganz egal, was sie nach dem Abitur studieren.“
von Ulrich Blessing und Jule Kayser
