Zwei Schüler vor dem Tinyhouse des Seminarkurses.

Hausbau mit 18

Was für viele ein langersehnter Traum scheint, wird jetzt schon jetzt für SchülerInnen des Technischen Gymnasium Umwelttechnik Realität: Sie bauen gemeinsam ein Tiny-House – mitten auf dem Schulhof der Gottlieb-Daimler-Schule 2.

Oft wird Jugendlichen heutzutage vorgeworfen, sie könnten nicht mal einen Hammer schwingen. Wer aber mittwochs auf den Schulhof der GDS2 kommt, wird schnell eines Besseren belehrt: Hier wird gehämmert, gesägt, ausgemessen und neu verkleidet. In vier Gruppen arbeiten AbiturientInnen des Technischen Gymnasiums an einem 20 Quadratmeter großen Haus, das man eher auf den Bildseiten der Lifestyle-Magazine erwartet als auf einem Schulhof. Einziehen wird hier allerdings niemand, denn das Projekt findet im Rahmen des diesjährigen Seminarkurses statt: Hier führen SchülerInnen selbstständig ein Projekt durch, das sie dokumentieren und sogar fürs Abitur anrechnen lassen können. Den AbiturientInnen geht es aber dabei weniger um Noten, sondern mehr um das Gefühl, mit den eigenen Händen etwas geschaffen zu haben.

Ihre Arbeit kommt dabei der ganzen Schülerschaft zugute: In Zukunft soll das fertiggestellte Tiny-House beispielsweise als SMV-Raum oder als Lern- und Rückzugsort genutzt werden. Damit es ihren MitschülerInnen an nichts fehlt, entsteht sogar eine Terrasse mit Verschattung, auf der im Sommer die Pause genossen werden kann. Ihren Fortschritt teilen sie in Zukunft auch über den schuleigenen Instagram-Account mit ihren Mitschülern. Ein besonderer Fokus liegt neben dem Komfort selbstverständlich auf der Nachhaltigkeit – schließlich handelt es sich hier um ein Umwelttechnisches Gymnasium. Der Strom wird in Zukunft durch eine hochmoderne Photovoltaik-Anlage gewonnen, mit der Lichtenergie in elektrischen Strom umgewandelt wird. Hier zeigt sich die enge Verzahnung von Theorie und Praxis der Schule: Im Unterricht Gelerntes wird mit praktischen Erfahrungen verbunden, um den SchülerInnen eine möglichst ganzheitliche Bildung zu ermöglichen. Denn nicht nur am Tiny-House wird dieses Jahr gewerkelt, andere Schüler entwickeln im Rahmen des Seminarkurses beispielsweise ein sogenanntes „Sniffer-Bike“, ein Fahrrad, das Co2 und für Menschen schädliche Partikel in der Luft sozusagen „erschnüffelt“. Dafür fahren die SchülerInnen sogar nach Spanien, wo sie sich im Rahmen von Erasmus+ mit anderen europäischen SchülerInnen treffen, um sich über ihre innovativen Projekte auszutauschen und gemeinsam zu forschen.

Ulrich Blessing, Betreuer des Seminarkurses und stellvertretender Abteilungsleiter des TG Umwelttechnik, ist stolz auf seine Schützlinge. „Ich bin jedes Jahr aufs Neue begeistert, mit wie viel Herzblut die Schüler an ihre Projekte rangehen. Es ist schön zu sehen, wie sie sich gegenseitig unterstützen und am Ende etwas schaffen, auf das sie wirklich stolz sein können. Wir Lehrkräfte stehen ihnen zwar mit Rat und Tat zur Seite, aber letztlich brauchen sie uns gar nicht“, so Blessing.

 
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